Hallo an alle!
Ich bin einer der Asylsuchenden, die aus Österreich deportiert wurden. Ich habe Afghanistan 2015 verlassen, weil mein Leben in Gefahr war. Nach 40 Tagen voller Probleme, Hunger, Durst und Überqueren der Berge und des Meeres usw. kam ich in Österreich an.
Ich sah dort zum ersten Mal, dass Menschen Einwanderern wirklich ohne Bedingungen und mit Freundlichkeit halfen. ich konnte damals kein Deutsch und ich verstand nicht, was die Menschen mir sagten, aber ich verstand, dass sie mir mit Schuhen, Kleidung und Essen halfen.
Österreich ist ein sehr schönes Land, grün und sauber, und die Leute waren sehr nett. Ich beantragte Asyl und lebte fast drei Jahre in einer österreichischen Stadt, was wirklich die besten Tage meines Lebens seit drei Jahren waren. Die Leute dieser Stadt waren wie meine Familie für mich, ihre Freundlichkeit und Menschlichkeit haben mich wirklich beeindruckt. Und sie haben mir beigebracht, was Menschlichkeit bedeutet. Sie haben mir und allen Flüchtlingen immer geholfen und sie haben alles getan, was sie konnten. Ich werde ihnen so lange ich lebe dafür dankbar sein und ich werde es nie vergessen, weil ich noch nie solche Freundlichkeit erlebt hatte. In Afghanistan helfen einander Menschen nicht einmal wenn sie krank sind, und ich habe das früher auch nicht getan.
Seit meiner Ankunft in Österreich habe ich immer versucht, ein guter Mensch wie sie zu sein und ich wollte bald Deutsch lernen. Ich fing an, die Sprache zu lernen und beim Roten Kreuz ehrenamtlich zu arbeiten.
Ich fing an, kostenlos für eine private Firma zu arbeiten, weil ich meine Zeit nicht mit Schlafen verschwenden wollte. Auf diese Weise wollte ich Menschen helfen und besser lernen.
In dieser Zeit hatte ich drei Interviews. Aber leider bekam ich eine negative Antwort. Ich versuchte immer Tag und Nacht zu lernen und zu arbeiten. Ich hoffte, dass ich doch noch eine positive Antwort bekommen könnte, um den Rest meines Lebens ohne Angst und Drohungen zu verbringen. Aber leider passierte das nicht, schließlich wurde ich 2018 wieder nach Afghanistan deportiert.
Ich lebe jetzt in einer der Städte Afghanistans. Ich leide unter unzähligen Problemen. Seit meiner Abschiebung habe ich immer nach einem Job gesucht, aber niemand hat mir einen Job gegeben. Jeder arbeitet nur für seine engen Freunde, andererseits ist jeder Tag selbstmörderisch und explosiv. Es werden täglich unschuldige Menschen getötet, Frauen und Kinder, Kinder werden auch immer wieder entführt. Wenn eine Person das Haus verlässt, betet jeder darum, lebend wieder nach Hause zu kommen, weil ein Mensch jederzeit und überall getötet werden kann. Sie töten sogar für Handys.
Hier haben alle Menschen, insbesondere Frauen und Mädchen, Angst vor dem Wiederkommen der Taliban. Es gibt hier aber viele Gruppen außer den Taliban, zum Beispiel auch den IS. Die Menschen leben nicht hier, sie überleben nur. Und besonders jetzt, wo der Winter näher rückt, das Wetter kälter wird, die Menschen einerseits unter Unsicherheit und andererseits unter Arbeitslosigkeit und Armut leiden, junge Menschen drogenabhängig sind, sich Terroristengruppen anschließen oder Diebstahl begehen. Oder sie verlassen das Land und gehen in europäische Länder, aus Zwang und Arbeitslosigkeit. Sie wünschen sich, dass sie zumindest einmal eine Chance in ihrem Leben haben. Ohne zu ahnen, dass sie wieder in diese Hölle namens Afghanistan abgeschoben werden könnten.
Auch diejenigen, die eine Arbeit haben erhalten oft ihre Gehälter für drei, vier oder fünf Monate nicht ausbezahlt. Ein Lehrer oder ein Regierungsangestellter hat ein Gehalt von 6000 bis 12.000 Afghani, was für ihre Familie nicht ausreicht. Und wenn das Gehalt des Lehrers oft monatelang nicht bezahlt wird, was isst die Familie? Und wenn er den Job verlässt, wo bekommt er wieder einen? Hier ist alles teuer und das Leben ist sehr schwierig.
Wir sind verzweifelt- ich selbst frage mich, welches Problem soll ich zuerst lösen? Soll ich Heizmaterialien kaufen oder stattdessen Essen oder Kleidung?
Ich bitte alle Österreicher, Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen, Flüchtlingen zu helfen, um zu verhindern, dass sie abgeschoben werden und ihr Leben wieder so höllisch wird wie meines und das vieler anderer, die aus europäischen Ländern usw. deportiert wurden, es lebe die Menschlichkeit!